"Licht und Staub und Ewigkeit"
erscheint im Januar 2022 im Xquisiv Verlag Molden
Eine schöne Nacht. Eine lange, schöne Nacht.
Eine Menschwerdung.
Eine schöne Nacht. Eine lange, so schöne Nacht.
Aus dem Innersten der Nacht: Die Menschwerdung.
Der heilige Ibis thront in der Luft.
Er steht ununterbrochen und regungslos auf einem Bein.
Er schreibt das heilige Buch in den Sand. Er schreibt die
Verbrechen gegen die Liebe in den Sand. Er schreibt das
heilige Buch der Verbrechen gegen die Liebe in den
Sand, jedes Verbrechen gegen die heilige Liebe
schreibt er mit seinen Augen in den Sand, er schreibt
ununterbrochen und regungslos auf einem Bein stehend
das heilige Buch, das kein Heiliger zu schreiben gewagt.
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"Sieh die Engel Sie schreiten"
Erzählung in vier synphonischen Sätzen
mit einem Aquarell von Bhikkhu Sumedha auf der Titelseite
erschien im Juni 2020 im Xquisiv Verlag Molden
Das Kind leidet. Es hat ein unbekanntes Leiden, es leidet
unter der Vergänglichkeit. Es versucht, sie zu bändigen,
sie inne zu halten, sie zum Bleiben zu bewegen, sie zu
bewegen, endlich endlich stehen zu bleiben. Es versucht,
sie einzuholen, zurückzuholen. Vergeblich. Vergeblich,
sie zum Wiederkehren zu bewegen. Daß nichts wieder-
kommt, nichts bleibt, bereitet dem Kind Schmerzen.
Größere Schmerzen, als alle Krankheiten zusammen.
Schreiben ist wie Dämonen besiegen. Zu schweigen ist,
wie mit Dämonen zu leben. Schreiben ist Erinnerungen
entfesseln. Ist sich in Formeln zentrieren. Schreiben ist
schreien. Aus mir herausschreiben. In mich schreien.
Ich warte. Ich warte am Fuß der Berge, auf deren Spitzen
die Heiligen stehen, während sie die Wolken streifen mit
ihrem Lächeln. Wolken, die auf Wasser schweben, das sie
weinen. Wird er dort sein?
Schreiben ist immer Dich lieben.
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Hier
ist es so unüberhörbar
still
von einer noch unerhörten
Stille
Chöre aus A Capella Stillen singen
daß ich dort den Indischen Ozean rauschen hör’.
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Kraniche aus Blau
Und Laut von Schnee
Und Felsen erzählen
Ein Gruß fällt
Aufs Dach
Er küßt die Erde
Die duftet nach Laub
Duftet nach sehnsüchtigem Schnee duftet nach vergänglichen Ähren
Erzählt uns von Felsen von Brandung von selten schönen Meeren!
Wildgänse aus Blau
Und Laut von Sand
Und Wüsten erzählen
Erzählt Ihr Kraniche!
Erzählt uns von den Menschen
Die vor dem Himmel knien
Habt Acht
Wildgänse aus Blau
Und Laut
Habet Acht
Vor dem Blau
Über unserem Haupt
Habt Acht
Vor den duftenden Sehnsuchtsweisen den seltensten Ähren
Habt Acht wohin das Auge reicht
Wohin das Auge reicht
Habt Acht vor dem Laut
Den sich die Furchen der Erde greifen
Der Tod duftet nach Laub und
Sein sind die schweren schneebedeckten Ähren
Wohin das Auge reicht
Das Blau in den Furchen der Erde
Der Laut
Kraniche aus Blau
Und Laut eilt
Den Rufer in der Wüste wecken
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Sturmuhr
Die Uhr steht auf Sturm
Der Wind erbarme sich unser
Und die Stürme die kommen
Vertiefen die Wunden
Der Winde
So zerrissen
So wund
In den Fluten der Stürme
Seh ich es untergehn
Unser erbarme Dich
Erbarme Dich unser
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The year of the roses
A yes of the roses
And the amen
In the arms
of the roses.
Thy breath above
All roses
Don’t say no
The arms of the roses
And your yes
In the arms
So true the roses
We say yes
And the amen
The amen of the roses
A sigh
where your arm your breath where yes and water to wine
Das Jahr der Rosen
Das Ja der Rosen
und das Amen
in den Armen
der Rosen.
Dein Atem über den Rosen.
Sag nicht nein.
Die Arme der Rosen
und das Ja
in den Armen.
So wahr die Rosen.
Wir sagen ja
und das Amen
das Amen der Rosen
sei
wo dein Arm dein Atem wo Ja und Wasser zu Wein.
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Andreasgraben
Wir haben nun keine Eile Meer
Jetzt, Du, den ich Freund nennen darf
Und keinen Schmerz
Wogen Dein Arm
So atemlos von Deiner Hand geglättet
von dem lächelnden Mund
Und dem Herz
Jetzt haben wir alle Zeit der Welt
Und der Schmerz, den wir teilen
Hat keine Eile und alle Zeit der Welt
Teilt sich mit uns goldene Wogen die von deiner Hand geglättet
Von dem goldenen Lächeln aus Deinem Mund
So fern wir auch immer sind.
Wir warten auf Dich.
Für Spätheimkehrer leuchtet golden der Turm
in den kommenden Stillen März.
für Andreas Gerber 10. März 1958 – 23. August 2018
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FAT MAN
Little boy you fat man
Hang man you little boy
Hang man fat man hate man
My Little boy
Fat man hate man hang man
One fat man and one little boy
Give me your one and I give you
I give you
My two
I give you
Rice fields of eyes for your eye
I give you
Rice fields of tears for your tear
Give me two little girls for an eye
Give me two fat girls for my tears
Fat man hang man hate man
Bombs for the heaven on earth.
Im Gedenken an die Opfer von "Little Boy" in Hiroshima
und "Fat Man" in Nagasaki 1945
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Die letzten Bastionen
Fallen
Zum Opfer
Der Regen findet die Urwälder
Nicht wieder
Verschollen
Die Winde verschüttet
Unter dem Staub
Aus den uralten Augen
Der heiligen Bäume
Der Bäume ohne Wiederkehr
Und das Tier
Das schöne Tier unter dem Staub der Winde
Sein Herz sein Gutes
Sein schönes Herz!!!
Seine Seele die Staub in den Händen der Winde
Sein Herz bricht
Aus den schönen Augen wo kein Baum wo kein Baum
Wo kein Tier kein schönes Herz
Wer schließt die uralten Augen
Wer hält die heiligen Hände
Wenn kein Baum kein Tier kein Herz
Die Schöne wie Erde küsst.
Ein Feuersee
Die Wiege der Menschheit
Und wer das Feuer fängt
Am Euphrat am Tigris
Beherbergt mich:
Das Meer auf der Flucht
Das Licht in Scherben
Die letzten Bastionen
Fallen
Zum Opfer
Der Regen findet die Urwälder
Nicht wieder
Verschollen
Die Winde verschüttet
Unter dem Staub
Aus den uralten Augen
Der Heiligen
Der Bäume ohne Wiederkehr
Ein Feuersee
Die Wiege der Menschheit
Und wer das Feuer fängt
Am Euphrat am Tigris
Beherbergt mich:
Das Meer auf der Flucht
Das Licht in Scherben
eine NiedaGewesenewelt